5 einfache Tipps für mehr Achtsamkeit im Alltag
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10. November 2019Texterin, Speakerin und Autorin Nadine Nentwig: „Kluge Frauen scheitern anders“
Copyright: Sebastian Knoth
Katharina: Liebe Nadine, erzähle uns, wer du bist und was du machst.
Nadine: Ich heiße Nadine Nentwig, bin gerade 40 geworden und lebe mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen (7 und 3) in Köln. Beruflich zähle ich mich zur klassischen Slash-Generation. Das heißt, ich switche zwischen mehreren Jobs hin und her. In meinem Fall bin ich als Texterin, Autorin & Speakerin tätig. Mein Jobprofil besteht also aus einer Art Dreiklang. Zum einen arbeite ich als Auftragstexterin für Kunden, die überwiegend aus der Mode- und Kosmetikbranche kommen. Zum anderen publiziere ich Bücher, Kolumnen und andere Texte unter meinem eigenen Namen. Darüber hinaus bin ich als Speakerin auf unterschiedlichen Veranstaltungen unterwegs.
Katharina: Du bist die Autorin von „Kluge Frauen scheitern anders: Ein sehr persönlicher Ratgeber“. Wie kam es dazu und warum ist es dir so wichtig, über das/dein Scheitern zu berichten?
Nadine: Wie der Titel des Buchs bereits erahnen lässt, bin ich selbst schon einmal grandios gescheitert. Und zwar mit einer PR Agentur, die ich mit 27 Jahren gemeinsam mit einer Freundin gegründet und fünf Jahre lang sehr erfolgreich geführt habe. Das Scheitern war sehr, sehr schmerzhaft für mich und ich habe mich sehr dafür geschämt. Dadurch habe ich mir das Leben unnötig schwer gemacht. Das möchte ich anderen Frauen (und auch Männern natürlich) gerne ersparen, indem ich ganz offen über meine Scheitererfahrung spreche und dadurch meinen Beitrag dazu leiste, dem Thema seinen Schrecken zu nehmen.
Katharina: Was bedeutet Scheitern für dich? Wie scheitert eine kluge Frau?
Nadine: Scheitern ist definitiv nichts Schönes. Es ist aber auch nichts, wofür wir uns schämen sollten. Eher im Gegenteil sogar:
Wer scheitert, hat zuvor etwas gewagt. Und das verdient Respekt! Kluge Frauen nehmen das Scheitern sportlich und versuchen, aus ihren Fehlern zu lernen.
Sie sagen sich: Ich habe etwas gewagt, mein Bestes gegeben, aber leider hat es auf die Art und Weise, wie ich es versucht habe, nicht funktioniert. Was kann ich tun, damit es beim nächsten Mal besser klappt?
Katharina: Wie ging es für dich nach der Insolvenz deiner PR-Agentur weiter? Wie hast du dich motiviert, weiterzumachen?
Nadine: Nachdem ich meine PR Agentur abgewickelt hatte (was ein Prozess von mehreren Jahren war!), musste ich quasi noch einmal bei null anfangen. Ich hatte Schulden, keinen Job und war noch dazu gerade Mama geworden. Meine Zukunftsperspektiven waren dementsprechend nicht sonderlich erfolgsversprechend. Gleichzeitig habe ich mir gesagt: Wenn Du ohnehin noch einmal ganz von vorne beginnen MUSST, dann nutze diesen erzwungenen Neuanfang als Chance und mach jetzt das, was du wirklich, wirklich willst. Das war meine Hauptmotivation, die viele neue Kräfte freigesetzt hat.
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Katharina: Warum haben so viele Frauen deiner Meinung nach Angst davor zu scheitern und wie werden wir diese Angst los?
Nadine: Da kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst, will immer alles richtig und perfekt machen. Das Scheitern habe ich daher als persönlichen Makel gesehen. Als Beweis für meine eigene Unzulänglichkeit. Ich bin einfach nicht gut genug, hab ich lange gedacht. Hinzu kommt noch der ständige Vergleich mit anderen, die vermeintlich schneller, besser, erfolgreicher sind. Dabei ist niemand perfekt. ALLE Menschen machen Fehler! Das ist nicht nur total normal und menschlich, sondern sogar wichtig, denn nur so können wir uns weiterentwickeln.
Wir sollten daher unbedingt eine neue Fehlerkultur entwickeln und das Scheitern als Chance begreifen. Wenn wir eine konstruktive Einstellung zum Scheitern entwickeln, brauchen wir auch keine Angst mehr davor zu haben.
Nicht das Scheitern an sich ist schlimm, sondern das, was wir daraus machen. Unser Umgang damit.
Katharina: Was können Frauen deiner Meinung nach tun, sich im Allgemeinen mehr zu unterstützen und empowern?
Nadine: Auch hier ist meiner Meinung nach die innere Einstellung ausschlaggebend. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht: Wer gibt, bekommt auch viel. Das heißt, nicht nur der, der supported wird, profitiert, sondern der Supporter selbst auch. Und das meine ich jetzt gar nicht monetär oder nach dem Prinzip “eine Hand wäscht die andere”.
Wer andere unterstützt, indem er beispielsweise seine Erfahrungen, sein Wissen oder auch seine beruflichen Kontakte mit ihnen teilt, fühlt sich einfach besser, erfüllter, glücklicher, als jemand, der mit Scheuklappen und Ellenbogenmentalität durchs Leben geht. Ich finde es deshalb wichtig zu geben und andere zu unterstützen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten.
Katharina: Hast du ein Lieblingsbuch, das dich beruflich oder persönlich weitergebracht hat?
Nadine: “Spiele mit der Macht – Wie Frauen sich durchsetzen” von Marion Knaths. Das Buch habe ich vor ca. zehn Jahren gelesen und mir sind bis heute einige Sätze daraus im Gedächtnis geblieben. Inhaltlich geht es darum, wie Frauen die “gläserne Decke” durchbrechen können, indem sie verstehen, wie das männliche Kommunikationssystem funktioniert. Klingt jetzt vielleicht etwas abstrakt, ist es aber gar nicht. Ganz im Gegenteil. Das Buch ist ganz dünn und enthält sehr viele praktische, leicht verständliche Tipps, die man super umsetzen kann.
Katharina: Welchen Rat würdest du einer jüngeren Nadine mit auf dem Weg geben?
Nadine: Oh, da fallen mir sehr viele Ratschläge ein, denn ich gehöre auf jeden Fall zu der Kategorie Mensch, die sich das Leben unnötig schwer macht. Ich bin selbst mein größter Kritiker, deshalb würde ich einer jüngeren Nadine gerne sagen: Geh nicht so hart mit Dir ins Gericht, sondern vertrau auf Deine Fähigkeiten. Wenn Du selbst an Dich glaubst, wirst Du Deinen Weg gehen. Das erfordert vielleicht manchmal etwas Geduld, aber Du hast alles, was Du brauchst, um Dir das Leben Deiner Träume zu erschaffen.
Denn am Ende geht es nicht darum erfolgreich zu sein, sondern glücklich!
Katharina: Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Nadine: Ich möchte noch mehr unter meinem eigenen Namen publizieren. Das heißt, noch mehr Bücher und Kolumnen schreiben über Themen, die mich persönlich bewegen. Gleichzeitig möchte ich auch meinen Speakerjob weiter ausbauen, um noch mehr Menschen für mein Herzensthema zu begeistern.
Katharina: Toll, liebe Nadine. Ich bin gespannt, was noch so kommt!
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