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TV-Moderatorin und Speakerin Gönül Pehlivan: Erlaube dir, zu scheitern!

(Copyright: Michelle Zillekens)

Katharina: Liebe Gönül, erzähle uns davon, wie es dazu kam, dass du TV-Moderatorin und seit Kurzem auch Speakerin geworden bist.

Gönül: Danke liebe Katharina für die Einladung. Damals habe ich meine Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte gemacht und in diesem Beruf gearbeitet. Mein Weg als TV-Moderatorin hat dann im Jahr 2000 angefangen, als ich den zweiten Platz zur Miss Turkey belegt habe.

Daraufhin folgten viele Anfragen und warum sollte ich nein zum türkischen Fernsehen sagen, ich spreche schließlich perfekt türkisch. Durch diese Misswahl haben sich ganz neue Türen und eine neue Welt für mich eröffnet. Seitdem habe ich angefangen und nur noch diesen Job ausgeübt.

Bis ich an einem Punkt kam, an dem ich nicht mehr konnte, sowohl physisch als auch psychisch. Ich bin alleinerziehend, habe ein Kind und hatte plötzlich keine Lust mehr zu arbeiten, obwohl ich einen Traumjob hatte und täglich vielen interessanten Menschen begegnet bin.

Ich habe mir eine Auszeit genommen und in der Pause habe ich verstanden, dass ich ein Burnout habe. Zweieinhalb Jahre habe ich nur das Nötigste gemacht und sehr viel geschlafen. Ich bin nur aus dem Bett gekommen, wenn ich etwas erledigen oder für uns kochen musste und habe teilweise sogar im Bett gegessen.

 

Katharina: Wie ist es weitergegangen?

Gönül: Ich habe mich entschieden, gesund zu werden. Dieses Elend konnte nicht weiter gehen. Wenn ich die Frau von damals von außen betrachte, sehe ich, dass sie am Boden ist, voller Elend, sie fühlt sich nicht mehr hübsch und nicht mehr als Frau. Das musste ich ändern.

Und immer wenn ich meine damals 14-jährige Tochter angesehen habe, habe ich mir gesagt, dass ich das nicht machen kann. Ich habe ein Kind, ich habe Verantwortung, ich muss aufstehen. Dann habe ich versucht, wieder Fernsehen zu machen. Ich habe es ein, zwei, sogar dreimal versucht und bin gescheitert.

Irgendwas stimmte nicht. Ich komme vom Fernsehen, habe das beste Netzwerk, ich kenne einige Senderchefs, warum funktioniert das bei mir nicht? Ich habe mein Herz nicht geöffnet, war arrogant und habe das nach außen ausgestrahlt.

Dann habe ich damit abgeschlossen und wollte erstmal wieder gesund werden. Ich war mit mir selbst einfach nicht mehr glücklich. Viele sagten, dass ich gut aussehe, aber ich habe in den Spiegel geschaut und keine schöne Frau gesehen.

Ich habe überlegt, was ich machen kann, um wieder gesund zu werden und mir zum Ziel gesetzt, richtig viel zu trainieren und Muskeln aufzubauen. Ich habe meine Ziele umgesetzt und wurde von Tag zu Tag glücklicher.

 

 

Copyright: Michelle Zillekens

 

 

Katharina: Du hast mir erzählt, dass das Tanzen deine Leidenschaft ist. Inwiefern hat es geholfen, den Burnout zu bekämpfen?

Gönül: Durch ein Projekt, eine Salsa-Veranstaltung, die ich moderieren sollte, sollte ich sechs Wochen kubanischen Salsa lernen. Beim kubanischen Salsa wechselt man immer seinen Partner. Und wie hochnäsig ich war, wollte ich nur mit meinen Lehrer tanzen.

Bis zu diesem Projekt habe ich nur mit ihm getanzt und nicht mit anderen Menschen. Als das Projekt zu Ende ging, hat er mich gesagt, wie ich beim Tanzen strahlen würden und dass ich nicht aufhören solle. Man sah es mir anscheinend an, dass ich beim Tanzen glücklich war. Aber er hat mir auch ausdrücklich gesagt, dass ich mich an seine Regeln halten musste, wenn ich bei ihm tanzen will. So musste auch ich die Partner wechseln und habe gelernt, Menschen an mich heranzulassen.

Für andere mag diese Methode lächerlich sein, für mich war das eine große Hilfe. Während ich mit Menschen getanzt habe, die ich nicht kannte, ist mir vieles bewusst geworden. Männer haben mich gefragt, warum meine Arme so steif und so stark sind. Und da hat es bei mir Klick gemacht. Ich musste meinem Gegenüber mehr vertrauen.

Salsa ist eben so, dass sich die Frauen von den Männern führen lassen. So habe ich gelernt, Vertrauen zu schenken und Macht abzugeben. Mittlerweile tanze ich in Harmonie, meine Arme sind leichter geworden und das Tanzen kein Kampf mehr.

 

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Katharina: Welche Methoden hast du noch angewendet, um wieder glücklich zu werden?

Gönül: Durch den Sport und das Tanzen hat sich vieles zum Positiven gewendet, ich wollte aber noch eine Schippe drauflegen. Was mache ich? Ich stelle meine Ernährung um. Jahrelang habe ich meinem Körper Zucker gegeben und das wollte ich auch ändern.

Ich wollte mir selbst beweisen, konsequent zu sein und meine Ziele zu erreichen. Ich habe meine komplette Ernährung umgestellt, entwickle meine eigenen Rezepte, backe ohne Mehl und ohne Zucker. Das hat mir Spaß gemacht und wenn du Spaß hast, schüttet dein Körper Glückshormone aus. In meinem Konzept habe ich also jeden Tag etwas getan, was mich glücklich macht.

 

Katharina: Seit Kurzem arbeitest du als Motivational Speakerin. Wie kam es dazu?

Gönül: In dem Moment, als ich entschlossen habe, dass es mir gut geht, habe ich das Ganze auf Instagram platziert. Ich habe meine Geschichte erzählt und von meiner Ernährung, meinem Sport, meinem Lifestyle und das Tanzen erzählt. Die Leute haben das angenommen, sie fragen mich, wie ich konsequent bleibe und es schaffe, so sportlich zu sein. Da habe ich gemerkt, dass die Menschen mir zuhören und mich als gutes Beispiel sehen. Ich kann sie motivieren.

Wie kannst du jetzt deine Geschichte erzählen und Menschen motivieren, habe ich mich gefragt? Ich wollte nicht im Fernsehen weinen, dass die Menschen Mitgefühl mit mir haben. Ich möchte mit meiner Geschichte eine starke Frau darstellen. Ich möchte Menschen zeigen, dass sie Scheitern dürfen und sich das auch erlauben. Aber nicht liegenbleiben, sondern aufstehen und wieder weitermachen, egal wie oft.

Dann habe ich mir meine Bühne gesucht und bin beim Speaker Job gelandet. Ich habe recherchiert und bin auf Tobias Beck gestoßen und bei ihm hat sich alles gefestigt. Als ich sein Seminar Masterclass of Personality besucht habe, dachte ich, ich bin gesund. Aber eigentlich haben wir dort wieder von vorne angefangen. Es lag natürlich ganz tief und ich musste viel verarbeiten. Auch jetzt grade bin ich mitten in meinem Prozess aber es tut mir sehr gut. Ich habe meine Ziele vor Augen und habe sehr viel erreicht in der Zeit.

Deine Gedanken bestimmen dein Leben. Das versuche ich jeden Tag umzusetzen und jeden Tag stehe ich vor dem Spiegel und sage mir, dass ich so schön bin wie ich bin. Einfach so wie ich aufgestanden bin, bin ich schön und gut genug. Um das nach außen zu tragen, möchte ich weiterhin meine Speaker Karriere fortsetzen.

 

 

Copyright: Michelle Zillekens

 

 

Kati: Was bedeutet Erfolg heute für dich?

Gönül: Damals, als junges Mädchen habe ich meinen Erfolg mit Geld bemessen. Wenn ich in einem Monat 3000 Euro verdient habe, wollte ich im nächsten Monat 5000 Euro verdienen. Mein Erfolg war vom Geld abhängig, aber auch von Männern. Wenn ich mit einem Mann zusammen war, sollte der nächste noch besser sein.

Heute bin ich erfolgreich im Leben, indem ich mich aus diesem Elend herausgeholt habe. Ich bin erfolgreich bedeutet, ich bin glücklich. Ich möchte meinen Traumjob machen, als Speaker auf die Bühne gehen, die Menschen motivieren.

Mein Erfolg ist, dass ich mich aus dieser Situation herausgeholt habe und zwar ganz alleine, ohne Medikamente und ohne Arzt. Ich habe mein Herz geöffnet und indem ich das getan habe, lerne ich tolle Menschen kennen und erlaube es ihnen, mein Herz zu sehen. Das ist Erfolg heute für mich.

 

Katharina: Was sind deine Lieblingsbücher und Podcasts, die dich weitergebracht haben?

Gönül: Mein liebster Podcast ist natürlich von meinem Mentor Tobias Beck „Bewohnerfrei“. Ich höre mir jeden Podcast von ihm an. Mein liebstes Buch ist „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky.

 

 

Katharina: Welchen Rat würdest du einer jüngeren Gönül mit auf dem Weg geben?

Gönül: Ich würde allen Gönüls sagen: Erlaubt euch zu scheitern. Wenn man scheitert, heißt das nicht, dass man das nicht wieder schaffen kann. Ich habe mir nie erlaubt zu scheitern, ich habe mir immer gesagt, ich muss erfolgreich sein.

Wählt eure Traumberufe, die euch wirklich Spaß machen. Mit deiner Arbeit verbringst du mehr Zeit als mit deinen Kindern und mit deinem Partner, deswegen muss dir deine Arbeit viel Spaß machen. Wenn du mit deiner Arbeit glücklich bist, dann verändert sich dein ganzes Leben. Suche dir keinen Job, weil deine Eltern, deine Familie oder dein Umfeld das möchten.

Nachdem ich bei der Masterclass of Personality war, bin ich direkt zu meiner Tochter gegangen und habe sie gefragt, ob sie glücklich ist mit dem was sie macht. Ich hatte plötzlich Schuldgefühle und die Angst, dass sie das BWL Studium nur für mich tut. Sie ist glücklich mit ihrer Entscheidung.

 

 

Copyright: Michelle Zillekens

 

 

Katharina: Wer ist dein größtes Vorbild?

Gönül: ich hatte nie Vorbilder, weil ich immer der Überzeugung war, dass ich gut bin. Seit neuestem ist es Tobias Beck, auch wenn ich jetzt viel über ihn spreche. (lacht) Weißt du, wann ich mein Herz geöffnet habe? Das war am Ende der Masterclass of Personality. Als wir fertig waren, hat er seine beiden Kinder und seine Frau auf die Bühne geholt.

Dieser Mann hat 850 Menschen zu glühen gebracht und motiviert. Und zum Schluss hat er auch noch eine glückliche Familie, zwei wundervolle Kinder und eine wunderhübsche Frau, die er liebt und die ihn liebt. Was für ein Glück muss er im Leben haben, dass er alles hat? Wo er ist, möchte ich auch hin. Jetzt grade im Moment kann man sagen, dass er mein Vorbild ist.

 

Katharina: Hast du ein Lieblingszitat?

Gönül:

Du kannst dein Leben auf zwei Arten leben: 1. Entweder du träumst es oder 2. du lebst es.

 

Katharina: Nun die letzte Frage – Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Gönül: Meine Pläne für die Zukunft sind, dass ich auf jeden Fall Speakerin werden will. Jetzt gerade brenne ich dafür und im November werde ich beim Feminess Kongress auf der Bühne stehe und davor bin ich in Österreich gebucht worden. Im Moment möchte ich nichts anderes machen, als als Speakerin auf die Bühne zu gehen und Menschen zu motivieren.

Heutzutage ist Motivation sehr wichtig und selbst daran scheitert es ja manchmal. Ich möchte mit meiner Geschichte Menschen bewegen, ihre Meinung ändern oder einen Denkanstoß geben, dass sie es besser machen können.

Ich habe es geschafft, aber die Menschen können es besser machen oder gar nicht erst in die Situation eines Burnouts kommen. Es gibt so einfache Tools, mit denen man arbeiten kann, wie das Sport machen, das Tanzen, irgendwas, was dir Spaß macht. Damit kannst du das Ganze retten oder gar nicht erst so weit kommen lassen.

 

Katharina: Vielen Dank liebe Gönül!

Gönül: Sehr gerne.

 

Du möchtest Gönül Pehlivan besser kennenlernen? Hier findest du sie:
Website

www.goenuelpehlivan.de

 

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@goenuelpehlivan

 

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Gönül Pehlivan