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14. Dezember 2017Beziehungs- und Lifecoach Leonie Thöne: „If you can dream it, you can do it.“
(Copyright: Katerina Bondar)
Kati: Liebe Leonie, du bist eine super humorvolle, sympathische, junge Frau und bis beruflich Beziehungs- und Lifecoach. Kannst du uns erzählen, wie es dazu kam?
Leonie: Ich habe meine Master- und Doktorarbeit über Pick-Up-Artist geschrieben, also über Partnerschaft, Attraktivität und Männer und Frauen. Dabei geht es dann zum Beispiel darum, warum gerade dieser eine Mann attraktiv auf Frauen wirkt und der andere nicht.
Partner- und Sozialdynamiken haben mich schon immer mega fasziniert. Ich bin ein ehemaliges Mobbingopfer. Bis ich 14 war, hatte ich keine einzigen Freunde. Schulstoff fiel mir leicht, menschliches Miteinander hingegen war für mich wie eine andere Sprache. Schon als Kind wollte ich das unbedingt verstehen, deswegen habe ich später Soziologie studiert. Ich fand das so viel interessanter als Inhalte.
Auf menschlicher Ebene wollte ich immer schon etwas machen, wo ich Menschen helfen kann. Ich war sozusagen ein Wunderkind, ich habe drei Klassen übersprungen, habe mit 24 meinen Doktortitel bekommen, doch als ich fertig war, hatte ich eine kleine Sinnkrise.
Ich wollte mit meinem Doktor weder in die Wirtschaft, noch an die Uni. Wissensvermittlung ist zwar schön, aber ich kann damit nicht genügend Menschen helfen. Dann habe ich mir die Blogger- und Youtuber-Szene und das Coaching angeschaut. Weil Beziehungen so eine große Rolle in unserem Leben spielen, wollte ich genau da ansetzen.
Kati: Wo lag deine Motivation mit 24 Jahren den Doktortitel zu machen?
Leonie: Ich war immer schon super fasziniert von Wissen. Früher war ich in der Jury vom deutschen Jugendliteraturpreis, habe in den Sommerferien 200 Bücher gelesen. Ich hatte dieses riesige Bücherregal bei uns im Haus und wollte diese Bücher lesen können. Ich habe das so geliebt!
Die wissenschaftliche Welt war für mich super spannend. Meine beiden Geschwister studierten, einer an der Fern-Uni. Als ich 14 war, hatte ich viel Zeit, weil ich keine Freunde hatte und da kam die Post von der Uni nach Hause. So bin ich mit dem Studium in Berührung gekommen. Für mich war es die konsequente Folge auch das höchste Level, also einen Doktor zu machen.
Wirklich interessant wurde es eigentlich auch erst in der Doktorarbeit, weil man dann angefangen hat, ein Forschungsfeld zu erschließen und einen Beitrag zu einem kleinen Teil der Forschung zu leisten. Ich wollte schon immer an eine Elite-Uni und habe dann ein Stipendium für Berkeley in Kalifornien bekommen. Dort habe ich in einem wissenschaftlichen Forschungsteam gearbeitet. Das war so cool für mich! Das war der Teil meines Studiums, der am meisten Spaß gemacht hat, aber auch der anstrengendste.
Kati: Das ist schon überraschend, dass du mit dem Coaching in eine praktische Richtung gehst, obwohl du lange wissenschaftlich orientiert warst.
Leonie: Ja, mein wissenschaftlicher Schreibstil war schon immer sehr praktisch. Er hörte sich immer simpel an, aber für mich war es wichtig, dass es jeder verstehen kann. Warum schreibe ich so etwas sonst? Was ist denn die Idee von einer kleinen, elitären Gruppe von Menschen, die sich gegenseitig etwas in ihrer Steinhöhle erzählen?
Wenn es andere nicht verstehen, dann trägt man auch nicht die Wissenschaft voran.
Außerdem war ich immer schon ein super praktischer Mensch. Ich habe immer schon soziale Projekte gemacht. Ich war ja selber ein Mobbingopfer und habe viele Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen gemacht. Schon als ich ganz jung war, weil ich nicht wollte, dass jemand so leiden muss wie ich.
Kati: Kommen wir auf das Thema Beziehungen zu sprechen. Wo liegen drei zentrale Problem vieler Beziehungen, die scheitern?
Leonie: Ein zentrales Problem ist, dass wir uns keine Gedanken darüber machen, was wir wollen und wie wir uns in einer Partnerschaft fühlen wollen. Ich glaube, dass wir auf der Erde sind, um glücklich zu sein und um das zu leben, was uns ausmacht. Um dem zu folgen, was uns erfüllt. Wir überlegen, welchen Beruf wir ausführen wollen, wie viel Geld wir haben wollen, welches Auto wir fahren wollen, aber wir überlegen nicht, wie wir uns in Gegenwart unseres Partners fühlen wollen.
Wenn wir uns beispielsweise reich fühlen wollen, brauchen wir einen Partner an unserer Seite, der große Ambitionen hat reich zu werden. Wenn wir uns bescheiden fühlen wollen, brauchen wir jemanden, der selbst auch bescheiden ist. Und wenn wir dann in eine Beziehung reinschlittern, sind wir am Ende enttäuscht, weil der Partner unsere Wünsche nicht erfüllt. Das ist eines der Hauptprobleme:
Wir schauen nicht, was wir eigentlich wollen.
Stattdessen sagen wir, dass so etwas von Natur aus passieren muss. Aber die Realität ist, dass wir dann unseren Kollegen heiraten, weil der halt da ist und wir keine Zeit haben, nach jemand anderen zu suchen.
Ein zweites Problem ist, dass wir aus Selbstwertmangel heraus, den wir in unsere Kindheit aufgebaut haben, faule Kompromisse eingehen. Wir sagen uns oft: „Naja, eigentlich habe ich es auch verdient ein bisschen schlecht behandelt zu werden. Meine Eltern haben sich auch nicht besser behandelt und mich auch nicht.“ Ich glaube es gibt ein bestimmtes Level von Dingen, die du dir von außen antun lässt und das ist gleich mit dem Level, was du dir selbst antust. Bis zu einem Level hasst und verurteilst du dich selbst und wenn jemand von außen jemand kommt, der das auch macht, findest du es normal. Uns fällt es erst auf, wenn es über dieses Level hinausgeht.
Wir sollten dieses Selbstwertproblem lösen und heilen und uns immer wieder anschauen, wie wundervoll wir sind. Sonst suchen wir uns Partner, die diesen Mangel in uns verstärken, weil wir glauben, dass müsste so sein und wir das verdient hätten.
Das Dritte ist, dass wir nicht richtig kommunizieren. Kommunizieren heißt für mich in einer Partnerschaft alles zu sagen, ohne mit Liebesentzug rechnen zu müssen. Wir sollten sagen dürfen „Ich finde es nicht schön, dass du noch mit deiner Exfreundin telefonierst, weil mich das verletzt.“ Und dann sollten wir keine Angst haben müssen, dass er uns verlässt oder uns schlecht behandelt. Wir sagen so viel nicht, weil wir Angst haben, nicht mehr geliebt zu werden oder nicht mehr so toll wirken. Man sollte eine Basis schaffen, wo man alles sagen kann, was man will.
Kati: Du hast mit deinen jungen 25 Jahren schon so viel geschafft. Hättest du Tipps für mehr Selbstbewusstsein und wie man mehr im Leben erreicht?
Leonie:
Ich glaube, dass du alles im Leben haben kannst, was du haben möchtest.
Du musst dir nur überlegen, was genau du möchtest. Derek Sivers, einer meiner geistigen Mentoren sagt: „Du kannst deine Karriere und dein Leben auf unterschiedlich Dinge optimieren.“ Wenn du für dich das auswählst, was du wirklich willst, und dir erlaubst, es zu wollen, egal was andere sagen und dann in diese Richtung schreitest, dann kannst du das erreichen. Du solltest vielleicht noch ein paar Erfolgsgeheimnisse beachten, wie fleißig sein und das Richtige tun und das Unwichtige weglassen.
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen kommt eigentlich daher, dass man sich selber vertraut. Indem man sagt „Ich kenne mich, ich vertraue mir“. Ich weiß, wie ich in einer Situation reagieren werde.
Selbstvertrauen ist einfach nur, sich zu trauen, für seine eigenen Bedürfnisse einzustehen.
Man darf dabei auch egoistisch sein, weil Egoismus gut und gesund sein kann. Nur wenn es mir gut geht, kann ich dafür sorgen, dass es dir in meiner Nähe auch gut geht.
Wir haben häufig Angst davor, dass andere sagen, wir seien egoistisch und uns das auch selber vorwerfen. Genau dadurch sind wir aber viel unangenehmer für andere Menschen, als wenn wir einfach ehrlich sind und das tun, was uns gut tut. Auch wenn das bedeutet, auch mal eine Verabredung abzusagen und zu sagen, was man wirklich fühlt.
Kati: Gibt es etwas, was du gerne eher gewusst hättest?
Leonie: Einen Lifehack, den ich gerne eher gewusst hätte, ist definitiv ketogene Ernährung, also wenige Kohlenhydrate und dafür viel Eiweiß und Fett. Das gibt mir ein gutes Körpergefühl, viel Power und Produktivität. Ich liebe auch Bulletproof Coffe [Anm. d. Red. Filterkaffee mit Kokosöl und Butter; energiereiches Getränk, dass unter anderem die Konzentration fördern soll].
Vom Mindset her hätte ich gerne eher gewusst, dass ich genug bin. Das war eine große Erkenntnis. Vor allem als ich nach Amerika gegangen bin, weil ich mich dort komplett neu erfinden konnten. Die Menschen dort kannten mich nicht und deswegen konnte ich jeder Mensch sein, der ich sein wollte. Und da habe ich mich ausprobiert.
Dadurch, dass ich als Kind so viel Ablehnung erfahren habe und mich als nicht liebenswert empfunden habe, dachte ich, dass ich noch etwas draufstecken oder drum knoten muss, damit ich liebenswerter bin, so wie ein Teddy mit einer Schleife am Ohr. Obwohl ich selbst Coach und ganz viel Persönlichkeitsentwicklung gemacht habe bin, habe ich trotzdem oft Angst vor Dingen. Aber das ist völlig ok, weil jeder Mensch Angst hat.
Kati: Was ist dein Lieblingsbuch?
Leonie: Bodo Deletz ist ein Glücktrainer und Forscher. Sein neues Buch „50 Halbwahrheiten, die dir das Leben schwer machen können“ ist sehr, sehr gut. Darin geht um esoterische Weisheiten und was eigentlich falsch und verrückt daran ist.
Eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist „Mary“ von Ella Kensington. Und Ella Kensington ist eigentlich Bodo Deletz. Das Bestreben von Bodo ist, dass man ein glückliches Leben auf der Erde führt. „Mary“ ist ein Roman, der ganz viel im Bereich Persönlichkeitsentwicklung und Glücksforschung vermittelt. Das Buch hat ganz viel in mir bewegt. Jeden Abend höre ich die Meditationen von Bodo Deletz, das sind die einzigen, die ich gerne höre. Seine Akademie habe ich auch gemacht.
Dann alle Bücher von Tim Ferris. „Die 4-Stunden Woche“ war ein Augenöffner für mich! Ein weiteres Buch ist „Mit einem Schlag“ von Dr. Jill B. Taylor, die eine Hirnblutung hatte. Sie hat ihre Hirnblutung komplett mitbekommen und beschreibt den Bewusstseinsverlust der logischen, rationalen Gehirnhälfte und war in absoluter Liebe und Glückseligkeit. Acht Jahre hat sie sich zurück ins Leben gekämpft und hat über diese Reise ein Buch geschrieben.
Mein Vater ist letztes Jahr schwer erkrankt und dieses Jahr verstorben. Er hatte auch Hirnblutungen und ich wollte verstehen, was da passiert und wo man hingeht, wenn man von unserer Welt geht. Das Buch kann ich super empfehlen.
Kati: Hast du ein Lieblingszitat?
Leonie:
If you can dream it you can do it – Walt Disney
Kati: Wie geht es mit deinem Business in den kommenden Jahren weiter?
Leonie: Ich habe große Ziele. Ich möchte noch viel mehr Menschen erreichen, auch in Form von Story Telling, Geschichten, Filmen und Büchern. Die Anker, die ich als Kind hatte, würde ich gerne auch für anderen Menschen schaffen. Also einen Anker mit denen ich zeigen kann, wie das Leben sein kann.
Ich arbeite an einem neuen Coachingprozess, wie du als wundervolle Power- und Karrierfrau deinen Seelenpartner findest. Ich habe mitbekommen, dass viele kluge, gut verdienende Frauen Schwierigkeiten haben, den Richtigen zu finden. Sie haben immer das Gefühl, dass sie Männer einschüchtern. Und denen will ich zeigen, wie sie herausfinden können, dass sie genug sind und den idealen Partner finden können.
Kati: Vielen Dank, liebe Leonie!
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