Katharina Heilen Podcast Generation Girlpower
#035 Meine Geschichte + was du aus meinen Fehlern lernen kannst
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Moderatorin und Redakteurin Jeniffer Gontovos: „Auch ein gewählter Berufsweg darf sich ändern“

(Copyright: Tim Schemmink)

Katharina: Liebe Jen, danke für deine Zeit. Ich bin ein großer Fan des Overview Mags. Warum hast es amals gestartet?

Jeniffer: Im Laufe der Zeit habe ich ein sehr großes Interesse für Menschen und ihre Geschichten entwickelt. Ich wollte ihren eigenen persönlichen Weg kennenlernen und natürlich aus ihren Fehlern und Erkenntnissen lernen. Zu der Zeit wusste ich auch, dass ich gerne ein Magazin gründen wollte, war mir aber nicht sicher, welchen Fokus es haben sollte. Und als ich dann in persönlichen Gesprächen immer wieder tolle Frauen und Männer über ihren Lebensweg ausgefragt habe, kam mir die Idee zu Overview.

Ich wollte einen Überblick über Berufe, Lebenswege, Erkenntnisse und Möglichkeiten schaffen. Es gibt so viele junge Menschen, die ein falsches Verständnis von Berufen oder Berufslaufbahnen haben. Overview zeigt, dass nicht jeder Lebensweg gradlinig ist. Wir sollten uns also nicht davon verunsichern lassen, falls wir uns mitten im Beruf entschließen, was komplett anderes zu machen. Und andererseits soll Overview zeigen, welche tollen Berufe und Möglichkeiten es gibt. Jeder sollte von den Tipps und Tricks profitieren, die unsere Interviewpartner bereitstellen.

 

Katharina: Was liegt dir an deiner Arbeit mit dem Magazin, aber auch mit deiner Arbeit als Redakteurin und Moderatorin besonders am Herzen?

Jeniffer: Ich führe sehr gerne offene und interessante Interviews. Ich liebe es, wenn mein Interviewpartner mir am Ende gesteht, dass es wie eine kleine therapeutische Sitzung war. Oder, wenn ich Feedback bekomme für die Interviews von jungen Menschen, die sagen, dass sie bestimmte Berufe gar nicht kannten oder die Tipps ihnen jetzt schon weitergeholfen haben.

 

 

Katharina: Was möchtest du bewegen und verändern?

Jeniffer: Ich würde gerne den Zusammenhalt von verschiedenen Medien stärken. Und Konkurrenzdenken abschaffen und die Menschen dazu bringen sich gegenseitig mehr zu supporten. Es gibt mittlerweile so viel Frauenpower und diese muss viel mehr unterstützt werden.

 

Und ich würde gerne das Klischee-Denken abschaffen, dass Frauen, die sich sexy und feminin kleiden, nicht ganz so schlau sind.

 

Ich hatte vor drei Jahren eine Erfahrung gemacht, die mir immer noch zu schaffen macht. Ich war auf einer Studenten-Veranstaltung, war ziemlich hübsch gekleidet und sexy. Die Studenten waren alle eher zurückhaltend angezogen und nicht so farbenfroh. Anfangs hat wirklich niemand mit mir gesprochen. Ich hatte sogar das Gefühl, komisch angestarrt zu werden – nicht positiv, eher negativ/abwertend.

Also habe ich nur mit meiner Freundin gesprochen, die mich auch eingeladen hat. Nach einer Zeit haben sich Gespräche entwickelt und am Ende vielen wirklich Sätze wie: Ach, du hast studiert… wirklich, du bist Redakteurin und schreibst Artikel, na das hätte ich nicht gedacht. So was ist wirklich schade und nicht in Ordnung.

 

Katharina: Was machst du, wenn du besonders produktiv sein möchtest?

Jeniffer: Das klingt zwar komisch, aber in genau diesen Momenten brauche ich einfach mal eine Pause von allem, was mit Arbeit zu tun hat. Einen Tag im Pyjama mit Eiskreme und schnulzigen Filmen. Nach einem solchen Faulenzertag kann ich total konzentriert durchstarten. Ich freue mich sogar auf den Tag danach.

Und dann heißt es ins Homeoffice und die Tasten glühen. Manchmal rufe ich auch meine ältere Schwester an, wir nehmen alle Kinder und übernachten alle zusammen bei meiner Mama. So ein richtiger Familientag/Familienabend, der ziemlich laut sein kann, funktioniert auch richtig gut mit puzzeln, Chips und nochmal Kindsein.

 

 

 

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Katharina: Was hilft dir an „schlechten“ Tagen, deine Stimmung zu heben?

Jeniffer: Ich muss zugeben, dass ich wirklich selten eine wirklich schlechte Stimmung habe. Ich probiere immer positiv zu sein, egal was ist. Meine Freunde fragen mich auch oft, wie es sein kann, dass ich so oft fröhlich und gut gelaunt bin. Wie ich das schaffe? Ich führe mir ganz oft mein eigenes Glück vor Augen. Und damit meine ich eigentlich Kleinigkeiten, die eigentlich ganz ganz wichtig sind. Ich bin gesund, mein Kind ist gesund. Mein Mann ist liebevoll. Ich habe Freunde, die ich schätze. Und ich bin ehrlich anderen und mir gegenüber.

Ich probiere zu helfen, wo es nur geht und das macht mich glücklich und erfüllt mich. Wenn mir jemand schreibt, dass es eine Bereicherung war, mit mir zu arbeiten oder mich kennengelernt zu haben, das sind Sätze, die ich in meinem Herzen aufheben und die mich immer aufmuntern. Und dazu muss ich auch sagen, dass ich die 30er liebe. Ich fühlte mich noch nie so angekommen bei mir selbst, wie gerade. Ich stehe zu meinen Taten, überlege was ich sage oder was ich mache. Bin nicht mehr so impulsiv und unüberlegt. Und vor allem weiß ich, dass jede Person eine Geschichte hat, die wichtig ist.

 

 

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Katharina: Welche Hürden musstest du nehmen und wie hast du sie überwunden?

Jeniffer: Es ist nicht leicht sich als neues Magazin in Deutschland zu etablieren, wenn man von ganz klein anfängt. Mittlerweile werden wir schon ernst genommen und bekommen tolle Interviewpartner, aber das war nicht immer so. Anfangs hieß es Zähne zusammenbeißen und viel telefonieren. Wir haben ja alles alleine aufgebaut und unterstützen mit Overview auch kleine Start-ups. Und hier muss man die Balance schaffen zwischen Arbeit & Hobby. Wir müssen natürlich auch schauen, wie wir unseren Fleiß honorieren lassen.

 

Katharina: Welche Tipps würdest du anderen geben, die auch kreativ und freiberuflich arbeiten oder etwas gründen möchten? Was braucht es?

Jeniffer: Oh je – ich habe diese Frage selbst schon so oft gestellt, dass ich tausende Antworten im Kopf habe, von meinen ganzen Interviewpartnern. Ich würde sagen, ganz ganz wichtig sind ein gutes Herz und eine liebevolle Umgangsweise. Jeder halbwegs kluge Mensch merkt, ob man etwas nur macht, weil man selbst was haben will oder ob man an eine Sache glaubt und sie aus Nächstenliebe macht. Das wäre die Grundlage.

Und dazu kommen natürlich noch viele andere Dinge dazu. Wie Durchhaltevermögen, denn selten passiert etwas von heute auf morgen. Und nie zu lange überlegen, sondern einfach machen. Nicht so oft nach links und rechts schauen, denn das macht einen unsicher. Und bloß nicht abhängig von Personen machen. Das blockiert die eigene Entfaltung und stört die Kreativität.

 

 

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Katharina: Was würdest du einer jüngeren Jen mit auf dem Weg geben?

Jeniffer: Früher habe ich viel zu schnell Urteile getroffen, über Handlungen und Personen. Ich war zu schnell und zu impulsiv. Natürlich gehört das alles zum Älter werden dazu, aber ich hätte mir gewünscht, auch mit 20 Jahren offener und überlegter zu sein.

 

Katharina: Was ist dein Lieblingsbuch?

Jeniffer: Oh Gott. Jetzt hast du mich. Ich muss ehrlich zugeben, ich bin keine leidenschaftliche Buchleserin. Ich lese gerne Artikel, höre Podcasts (Podinski) und schaue gerne Shows, wie Chez Kömer von Kurt Kömer.

 

Katharina: Was sind deine Pläne für die Zukunft?

Jeniffer: Ich möchte natürlich mit Overview mehr Menschen erreichen und auch gerne aktiver im TV werden. Im TV würde ich gerne auch etwas Lustiges, unterhaltsames produzieren.

Mit Overview würde ich gerne ein noch jüngeres Publikum ansprechen und ihnen die Angst vor der Arbeitswelt nehmen. Vor allem möchte ich zeigen, dass nichts für immer und ewig sein muss. Auch ein gewählter Berufsweg kann – nein darf sich ändern. Ich würde es sogar empfehlen.

 

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