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Melina Royer von Vanilla Mind: Wie man als Schüchterner die Welt erobert

(Copyright: Melina Royer)

 

Kati: Liebe Melina, mit deinem Blog „Vanilla Mind“ hilfst du leisen Menschen in einer lauten Welt erfolgreich zu sein. Erzähle uns doch, wie es dazu kam. Bist du selbst auch schüchtern und introvertiert?

Melina: Ja allerdings! Ich bin sowohl introvertiert, als auch schüchtern. Abgesehen von meinem Blog-Business bin ich eigentlich als Creative Director tätig. Vor einigen Jahren habe ich den Sprung gewagt und bin in das Unternehmen meines Mannes mit eingestiegen, eine Agentur für Strategie und visuelle Kommunikation.

Ich mache meine Arbeit mit großer Leidenschaft und würde nichts anders machen wollen. Es kommt mir als introvertierter Person auch sehr entgegen, in Ruhe von zu Hause aus arbeiten zu können – das genieße ich total.

 

Copyright: Melina Royer

 

 

Aber gerade wenn man als Freelancer unterwegs ist, muss man auch irgendwie Kunden gewinnen und seine Leistung bekannt machen (hier habe ich auch über diese Gratwanderung geschrieben). Und da sind soziale Ängste nicht gerade hilfreich, um vorwärts zu kommen.

Meine Schüchternheit ging früher soweit, dass ich nicht einmal telefonieren konnte, wenn eine Person mit im Raum war. Und ich erinnere mich auch, wie ich früher mit zittrigen, eiskalten Fingern die Nummern eintippte und innerlich hoffte, niemand würde abnehmen. Vor mehreren Personen zu sprechen war noch schlimmer, da bekam ich gleich beim Gedanken förmlich Magenkrämpfe.

 

Kati: Du hast das Buch „Verstecken gilt nicht – Wie man als Schüchterner die Welt erobert“ geschrieben. Für wen ist das Buch geeignet?

Melina: Vor allem für Frauen, die wie ich oft an ihren Fähigkeiten zweifeln, aber sich nicht mehr von ihren Ängsten aufhalten lassen wollen. Die bereit sind zu lernen und sich ihren Schwierigkeiten zu stellen, statt Umständen die Schuld zu geben.

 

Interessanterweise haben mir viele Frauen geschrieben, dass sie eigentlich gar nicht schüchtern sind, aber dennoch viel aus meinem Buch für ihren Job und den Alltag mitnehmen konnten. Ich glaube, jede von uns hat in der einen oder anderen Situation mit Selbstzweifeln zu kämpfen. In „Verstecken gilt nicht“ geht es darum, diese Ängste beherrschen zu lernen.

Es geht gar nicht darum, Schüchternheit oder Furcht mit allen Mitteln zu bekämpfen. Ich bin der Meinung, dass wir genau richtig sind, so wie wir sind. Und Angst zu haben ist etwas Natürliches. Es geht vielmehr darum, man selbst zu sein und seine Gefühle zu verstehen statt sich von ihnen beherrschen zu lassen.

Ich gehe nicht mit erhobenem Zeigefinger los und mache Vorschriften. Viel lieber möchte ich eine Freundin sein, die die inneren Kämpfe versteht – aber einem auch den nötigen Schubs verpasst, seine Ziele weiterzuverfolgen.

 

Kati: Was hat dich dazu gebracht, ein Buch zu schreiben und wie kam es dazu?

Melina: Offen gesagt, ich wäre nicht im Traum darauf gekommen, auf einen Verlag zuzugehen und ein Exposé einzureichen. Dieses Buch kam von selbst zu mir sozusagen. Meine jetzige Lektorin fand 2016 meinen Blog und fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, ein Buch mit meinen eigenen Erfahrungen zu schreiben.

Ich habe trotz 100 Ängsten und Zweifeln ja gesagt und bin so froh darüber! Durch die Arbeit mit dem Verlag bin ich von einer unbekannten Situation in die nächste geschlittert und musste mich irgendwie da durchmanövrieren trotz meiner ganzen Unsicherheiten. Das hat noch einmal viel für mein Selbstvertrauen getan.

 

Kati: Was ist deiner Meinung nach die wichtigste Eigenschaft, um erfolgreich zu sein?

Melina: Durchhaltevermögen. Nicht den Mut und den Glauben an sich selbst zu verlieren. Der letzte Teil ist besonders schwer, wenn man ohnehin stark an sich zweifelt. Aber die Kunst besteht meiner Meinung nach wirklich darin, trotz aller Steine, die einem das Leben in den Weg legt, dranzubleiben und seine Ziele nicht aufzugeben. Nichts im Leben verläuft linear und Herausforderungen gehören einfach dazu. Henry Ford bringt es gut auf den Punkt:

 

„Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche die scheitern.“

 

Also dranbleiben!

 

Kati: Worauf kommt es dir beim Bloggen am meisten an? Wie schaffst du es als introvertierte Person auf dich aufmerksam zu machen?

Melina: Beim Bloggen ist mir Nachhaltigkeit am wichtigsten. Dieses Wort wurde schon dermaßen strapaziert, ich weiß! Aber es ist meine wichtigste Säule. Ich möchte, dass meine Artikel auch in fünf Jahren noch gelesen werden, weil sie ein Thema berühren, das nicht alt wird.

Ich mache 99% meiner Bilder selbst und ich schreibe in meinen Texten ausschließlich über Erfahrungen, die ich wirklich gemacht habe. Oft enthalten meine Artikel drei bis fünf Strategien und Mindsets, die mir geholfen haben, an bestimmten Herausforderungen zu wachsen. Reine Meinungsartikel wird man eher wenig bei mir finden. Mir liegt mehr daran, immer einen Takeaway für die Leser/innen zu bieten.

Ich tue gar nicht so viel, um auf mich aufmerksam zu machen. Social Media macht mir zum Beispiel zwar viel Spaß, um mit Leuten in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Für meinen Blog spielt Social Media aber eine eher untergeordnete Rolle.

Die meisten finden mich, weil sie bei Google nach Tipps zum Thema Selbstvertrauen, Achtsamkeit oder gute Organisation gesucht haben. Viel Aufmerksamkeit habe ich auch dadurch bekommen, dass ich selbst auf Online-Magazine zugegangen bin und Artikel zu spezifischen Themen angeboten habe.

 

 

Copyright: Melina Royer

 

Kati: Was sind deine 3 Top Tipps, die du Introvertierten geben kannst, um Ziele zu erreichen?

Melina: Eigentlich habe ich sogar nur einen: Hab Angst und mach es trotzdem. (grinst)

Es gibt nichts zu verlieren, außer die wertvollen Lebenserfahrungen, die einem durch seine eigene Angst entgehen, wenn man sich von ihr leiten lässt. Ich habe auch immer noch Angst, aber ich lasse sie nicht ständig über mich und meine Ziele bestimmen. Sogar mit Rückschlägen und Fehlern kann man gut umgehen, wenn man lernt, sie als wichtigen Meilenstein zum nächsten Erfahrungslevel zu sehen.

 

Kati: Was sind deine eigenen Lieblingsbücher, die dich beruflich und persönlich weitergebracht haben?

Melina: Oh, das sind etliche und ich bin eigentlich immer dabei, mehrere Bücher parallel zu lesen. Ich beschränke mich mal auf drei:

Zum Thema Persönlichkeit: „Still“ von Susan Cain – ein absolutes Muss für Introvertierte, die mit ihrem Charakter hadern.

 

 

Arbeit: „Tools of Titans“ von Tim Ferriss – geballtes Unternehmerwissen, extrahiert aus vielen Interviews, die Tim Ferriss selbst geführt hat. Und noch dazu unterhaltsam und spannend aufbereitet.

 

Kommunikation: die “Miteinander reden“-Reihe von Friedemann Schulz von Thun, der übrigens auch ein Nordlicht ist. Sein Modell des inneren Teams hat mir sehr geholfen, meine eigenen Gefühle zu ordnen und ich erwähne es daher auch in meinem Buch.

 

 

Viele weitere kann man unter dem Tag #Buchtipps auf meinem Blog finden, dort rezensiere ich regelmäßig, was ich gelesen habe.

 

Kati: Hast du ein Lieblingszitat? Wenn ja, welches?

Melina: 

„Wenn es einfach wäre, würde es jeder tun.“

 

Kati: Was würdest du einer jüngeren Melina mit auf dem Weg geben, persönlich und beruflich?

Melina: Ich würde ihr sagen, dass sie nicht aufgeben soll. In der Schule ist man gefangen in einem System mit wenig Spielräumen. Wer da nicht reinpasst, hat ein Problem.

Damals fand ich leider keinen eigenen Weg, besser zurechtzukommen, sondern traf die falsche Entscheidung: Mit Angstbauchschmerzen zuhause bleiben. Aber ich würde ihr sagen, dass das besser wird, wenn sie erwachsen ist und ihre eigenen Lebensentscheidungen trifft. Dass sie dann sie selbst sein kann, ohne durchs Raster zu fallen.

 

Kati: Ich selbst habe nicht so sehr mit Schüchternheit zu kämpfen, frage mich aber, wie man am besten mit introvertierten Menschen umgeht. Hast du Ratschläge?

Melina: Einen ruhigen Ort suchen. Fragen stellen. Interesse zeigen. Das Eis bricht schneller, wenn Introvertierte in ihrer Wohlfühlzone sind und sie sich nicht vielen Menschen „ausgeliefert“ sehen.

Leise Menschen sind auch gar nicht verklemmt oder mundfaul. Manchmal beobachten sie einfach lieber oder (im Fall der Schüchternen) haben Angst, beurteilt zu werden. Eigentlich sind sie aber sehr neugierig und freuen sich, wenn man sich für ihre Sichtweise interessiert.

 

 

Copyright: Melina Royer

 

Kati: Was sind deine Pläne für die Zukunft und was möchtest du noch erreichen?

 Melina: Ich plane gerade ein Workbook über Zielsetzung und wie man Motivation findet. Es baut sogar indirekt auf „Verstecken gilt nicht“ auf, denn auch hier wird es darum gehen, den eigenen Körper und Verstand kennenzulernen und nicht gegen sich selbst anzukämpfen, um Erfolg zu haben. Es wird viel um unsere spannende Kopfpsychologie gehen und natürlich eine Menge praktische Übungen enthalten.

Mein Ziel mit Vanilla Mind ist es, soweit ich es mit meinen eigenen Mitteln und Fähigkeiten kann, anderen dabei zu helfen, zu sich zu stehen und zu zeigen, wer man ist.

 

Kati: Vielen Dank liebe Melina!

 

Du willst Melina Royer noch besser kennenlernen? Hier findest du sie: 

Website

www.vanilla-mind.de

 

Instagram

@vanillamindde

 

Facebook

@vanillamindde

 

Ihr Buch

„Verstecken gilt nicht!“